Projekt Tautropfen - Pressebericht über die Vernissage / Buchlesung vom 23. April 
Rückblick von Fritz Heinze im Tagblatt vom 25. April 2009

Aus den Tropfen wurde ein Bächlein

RORSCHACH. Initiator Manuel Hutter meinte zu Beginn der Veranstaltung mit Blick auf die teils unbesetzten Stuhlreihen im Musikzimmer des Lehrerseminars Mariaberg, dass Qualität zähle und nicht Quantität. Damit sprach er Bruder Benno-Maria Kehl aus dem Herzen, der im Verlauf des Abends aus seinem Leben erzählte, über das geplante Projekt der Erstellung eines Regenauffangbeckens in Burkina Faso berichtete und den Anwesenden seinen unumstösslichen christlichen Glauben dokumentierte.

Festliches im Seminar

Es ist ein Projekt, das den Ärmsten Erleichterung bringt, ein Regenauffangbecken mit einem Staudamm. Der finanzielle Aufwand liegt, so Bruder Benno, bei knapp zwei Millionen Franken. Er strahlt beim Nennen dieser Zahl und meint, mit einer solchen Summe hätte man in seinem Orden noch nie gearbeitet. Und gleichermassen freut es ihn, dass die Aktion, die von Manuel Hutter in der Stadtharmonie Eintracht ins Rollen gebracht wurde und in der Folge auch mit viel Aufwand und Initiative weiter betrieben wird, ein solches Ergebnis zeigt und damit aus dem Tropfen ein Bächlein wurde. Wenn er von der Realisierung dieses Regenwasserauffangbeckens spricht, betont er, dass es «um den ersten Entwicklungsschritt in der Menschheit» gehe. Das Becken wird in den Bereichen Landwirtschaft, Viehzucht und allenfalls Fischzucht von Nutzen sein. «Die Menschen müssen nicht mehr mehrere Monate ohne Wasser sein. Das erlaubt ihnen, sich auch der Viehzucht zu widmen und allenfalls mehrere Ernten einzufahren», sagt Bruder Benno. Die Dynamik, die das Projekt in der Schweiz auslöste, sei enorm. «Es ist für mich fast ein Wunder, dass Schweizer prozentual im Bereich des Spendens ganz oben aufzufinden sind.» Er hoffe, dass ihm die Wirtschaftskrise keinen Strich durch die Rechnung mache.

Jeder Tropfen schützenswert

Bruno-Maria Kehl und Manuel Hutter neben dem Bild «Wasser so kostbar wie blut» - Bild: Fritz Heinze (Copyright © St.Galler Tagblatt AG)Im Rahmen der Ausstellung vom Donnerstagabend und der gleichzeitigen Vernissage zeigte der Rorschacher Künstler René Etter dreissig verschiedenformatige Bilder teils in Acryl, teils in Mischtechnik Asphalt-Öl-Wasser. Etter schenkte Manuel Hutter zugunsten der «Aktion Tautropfen» das Bild mit dem Titel «Wasser so kostbar wie Blut». Die direkte Verbindung zwischen dem Werk und dem Projekt, das der Schaffung eines Regenwasserauffangbeckens dient, ist unverkennbar. Mit den Reagenzgläsern, die mit Stacheldraht umwickelt sind, bringt der Künstler dies zum Ausdruck. «Ohne Wasser haben wir keine Überlebenschance und deshalb ist jeder Tropfen schützenswert.»

Tautropfen-Initiator Manuel Hutter hofft nun auf einen Käufer oder eine Käuferin für das Bild, um den Erlös auch in das Projekt fliessen zu lassen. Die im Seminar gezeigten Bilder waren nur am Donnerstagabend zu bewundern.

Fast ein Medienstar

Im Gespräch mit Moderator Richard Lehner, seit Jahresbeginn Schatzsucher in Rorschach, erlebten die Anwesenden Bruder Benno in Griffnähe. Viele kennen ihn persönlich. Obwohl zwischenzeitlich fast zum Medienstar geworden, zeigte er, dass er der Mönch aus dem Franziskanerorden geblieben ist. Zur Hilfsbereitschaft meinte Bruder Benno: «Ich kann nur das geben, was ich erhalten habe.» Zu seinem Buch «Gott ist nicht gratis, aber auch nicht umsonst» erzählte er Anekdoten und Hintergründe. Zum Beispiel bei seinem ersten Kontakt mit der Drogenszene in Zürich. Seine Erkenntnis, dass die Süchtigen mit den vom ihm verteilten Flyern (mit der Aufforderung, zum Glauben zurückzukehren) sich ihre Joints drehten. Eine Ernüchterung, die einer Akzeptanz gewichen ist und ihn bei seiner täglichen Arbeit als Gassenarbeiter unterstützt.

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