Kirchenkonzert 
Bericht von Peter Beerli im OT vom Dienstag, 26. April 2005

Ein Konzert für den Frieden

Die Stadtharmonie Eintracht Rorschach spielte in der evangelischen Kirche sakrale Musik

Am ersten Kirchenkonzert in ihrer über hundertjährigen Geschichte wartete die Stadtharmonie Eintracht Rorschach am Sonntagabend in der evangelischen Kirche mit schwerer Kost auf.

Mehrere Werke verlangten den Musikanten und den recht zahlreich erschienenen Zuhörenden einiges ab. Doch schon in Alfred Reeds Johann-Sebastian-Bach-Arrangement «Jesu, Joy of Mans Desiring» zeigte das von Josef Eberle sicher geleitete Korps, dass es auch hohen Ansprüchen sakraler Musik voll zu genügen weiss. Die Eintracht wird sich im Juli in Eschen mit Korps aus Österreich und Liechtenstein international messen lassen.

Drei Werke des eine gute Stunde dauernden Konzertes am Sonntag waren geprägt von der Sehnsucht nach Frieden, zwei von ihnen wurden geradezu zu politischer Musik, zu einer lautstarken Anklage gegen soziale Ungerechtigkeit, Rassismus und jede Form von Krieg.

Schwermütige Trauermusik

In Richard Wagners schwermütiger «Trauermusik», welche im Jahre 1844 für Carl Maria von Webers Beisetzungsprozession geschrieben wurde, obsiegt die Liebe schliesslich über Betrug und Eifersucht. Eine hübsche irische Weise, geschrieben von Percy Aldridge Derry, folgte. Mit Mark Camphouses «A Movement for Rosa» gedachten der Komponist und die Eintrachtmusikanten Rosa Parks, jener schwarzen Amerikanerin, welche 1955 mit persönlichem Mut dem Rassentrennungsgesetz den Kampf angesagt hatte, dabei obsiegte und die von Martin Luther King geführte schwarze Gesellschaft enger zusammenwachsen liess. In einem sehr plastischen Mittelteil, welche auch von den Schlagzeugern ungewohnt grossen Einsatz abverlangte, wurden der rassistische Streit und die Frage nach sozialer Gerechtigkeit dargestellt, bevor motivische Fragmente des Spirituals «We shall overcome» das Stück ausklingen liessen. Ein wohltuend ruhiger Spiritual, der zweite Satz aus einer Symphonie von Don Gillis, leitete über zum Höhepunkt dieses Konzertes: Cecil Chaminades Concertino für Flöte, welches auch jenen Musikfreunden, welchen die schweren und mitunter harten Kompositionen Mühe bereiteten, vollends überzeugte.

Überzeugende Solistin

Die Solistin Martina Jucker entlockte ihrer Flöte Vogelgesang ähnliche wirblige Klänge, welche Frühlingsgefühle in die Kirche brachten. Die junge Flötenlehrerin, welche in Lausanne und Zürich studiert und an der Hochschule für Musik in Zürich das Lehrdiplom erworben hat, spielt aktiv in der Stadtharmonie Eintracht mit.

Musik mit Sprecher

Jan van der Roost hat sein «Et in Terra Pax» als Plädoyer und Gebet für den Frieden auf Erden verstanden. Er lässt darin einen Sprecher Charles Hamilton Sorleys «Sonnet» rezitieren. Der im Ersten Weltkrieg gefallene junge Dichter klagt in diesem Gedicht den Krieg in seiner Grausamkeit und Sinnlosigkeit an. Lautstärke und Schnelligkeit der vorgetragenen Musik erschreckten die Zuhörenden beinahe und liessen erst im Hoffnung fassenden Schlussteil wieder ruhig werden. Mit sehr lebhaftem Applaus dankten die Zuhörenden dem Dirigenten, der Solistin und allen Mitwirkenden.

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Flyer des Kirchenkonzertes vom 24.05.05

Programm

 Jesu, Joy of Man's Desiring 
 
 Johann Sebastian Bach 
 Bearbeitung: Alfred Reed
 Trauermusik (WWV 73) 
 
 Richard Wagner 
 Bearbeitung: Michael Votta, John Boyd
 Irish Tune from County Derry 
 
 Percy Aldridge Grainger 
 Bearbeitung: R. Mark Rogers
 A Movement for Rosa 
 
 Mark Camphouse 
 
 Spiritual (2. Satz) aus der Symphony No. 5½ 
 
 Don Gillis 
 
 Concertino for Flute 
 
 Cécile Chaminade 
 Solistin: Martina Jucker
 Et in Terra Pax 
 
 Jan Van der Roost 
 
Vorschau im OT vom Mittwoch, 20. April 2005

Eintracht spielt Kirchenmusik - Erstes Konzert in der evangelischen Kirche Rorschach

Rorschach. Die Stadtharmonie Eintracht hat ihre musikalische Vielfalt im vergangenen Jahr anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums mehrfach bewiesen. Jetzt konzertiert sie am Sonntag, 24. April, 17 Uhr, mit sakralen Kompositionen.

Josef Eberle, Dirigent der Stadtharmonie Eintracht, Foto Stadtharmonie Eintracht Rorschach «Zwar hat die Eintracht früher schon in der Kirche gespielt», sagt ihr Dirigent Josef Eberle, «aber meist im Rahmen eines Gottesdienstes und hauptsächlich in der Kolumbanskirche. Neu ist, dass wir ein ganzes Konzert mit sakraler Musik spielen. Soweit in der Eintracht bekannt ist, sind wir noch nie in der evangelischen Kirche Rorschach aufgetreten.»

Erweitertes Klangschaffen

Josef Eberle möchte das musikalische Spektrum der Eintracht ständig erweitern. Jede einzelne Sparte der Blasmusik stelle besondere Herausforderungen an die Musikerinnen und Musiker - und je grösser ihre Erfahrungen in den unterschiedlichen Sparten seien, desto sicherer werde das Klangschaffen im gesamten Repertoire. «Kirchenmusik hat natürlich ein ganz anderes Profil als Unterhaltungsmusik oder auch symphonische, für Blasmusik arrangierte Werke der Klassik», sagt er. «Dadurch bietet die Kirchenmusik ganz spezielle Herausforderungen. Zum Beispiel notentechnischer Art, im Rhythmus oder in der Raumakustik einer Kirche.»

Vielfältige Kirchenmusik

Auf die Idee, ein Programm mit Kirchenmusik zu gestalten, ist Josef Eberle auf Umwegen gekommen. Für das Liechtensteinische Verbandsmusikfest vom 24. bis 26. Juni in Eschen wählte er als eines der beiden Eintracht-Wettbewerbsstücke «A movement for Rosa» von Mark Camphouse. Die Komposition ist eine Ehrung von Rosa Parks, die sich gegen die Rassentrennung in öffentlichen Verkehrsmitteln eingesetzt hat. Darin enthalten sind Fragmente von «We Shall Overcome». Eberle erinnerte sich dabei an die motivische Vielfalt der sakralen Werke - und stellte in der Folge ein Programm zusammen, welches unterschiedliche Aspekte der Kirchenmusik umfasst: Kompositionen von Bach, Wagner, Percy Aldridge Grainger, Don Gillis, Cécile Chaminade, Jan Van der Roost.

Intensive Probenarbeit

Für den Eintracht-Dirigenten ist es das erste Mal, dass er Kirchenmusik mit einem Blasorchester zur Aufführung bringt, obwohl ihm diese Musik aus seiner Arbeit als Chorleiter vertraut ist. «Die Dimensionen der sakralen Werke mit dem Blasorchester zu erschliessen, war auch für mich neu», sagt er. «Bei einigen Eintracht-Mitgliedern stiess dieses Projekt anfänglich nicht unbedingt auf Begeisterung, weil es mit harter Probearbeit verbunden war. Aber die meisten von ihnen liessen sich durch die Darstellung der Hintergründe zu den einzelnen Werken sowie deren bildlicher Erläuterung motivieren. Sobald die Sicherheit in der Melodie gewonnen war, wuchs die Freude an den Herausforderungen dieser Musik.»

Etwas Neues fürs Publikum

Gemäss ihrem Motto «Harmonie kennt keine Grenzen» will die Eintracht im Konzert vom Sonntag, 24. April, dem Publikum zeigen, wie breit gefächert die Möglichkeiten der Blasmusik sind. «Selbstverständlich hören auch Blasmusikfreunde - wie alle Musikliebhaber - immer wieder gerne das, was sie schon kennen», meint Josef Eberle. «Aber je weiter man sich auf Neues einlässt, desto mehr Sachen gefallen einem - neben Märschen, Polkas und Walzern auch symphonische Kompositionen oder kirchliche Musik. Darum freuen wir uns, auf der Empore der evangelischen Kirche mit einem Programm aufzutreten, dessen Musik man von der Stadtharmonie Eintracht noch nicht kennt.» (pd)

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Vorschau im OT vom Samstag, 23. April 2005

Musikalisch für den Frieden

Rorschach. Am Sonntag, 24. April, ist um 17 Uhr in der evangelischen Kirche Rorschach ein vielseitiges Konzert mit Kirchenmusik unterschiedlichster Herkunft zu hören. Den Auftakt im Kirchenkonzert der Stadtharmonie Eintracht unter ihrem Dirigenten Josef Eberle bildet eine Komposition von J.S. Bach. Daran schliesst sich die «Trauermusik» von Richard Wagner. Dem «Irish Tune from County Derry» des Komponisten Percy Aldridge Grainger folgt «A Movement for Rosa» von Mark Camphouse. Den Schlusspunkt des Kirchenkonzerts bildet «Et in Terra Pax» von Jan Van der Roost. Dieses Plädoyer für den Frieden enthält einen vokalen Anteil der Ausführenden in Form eines flehenden Gebets.

Das Gedicht von Charles Hamilton Sorley, der im Ersten Weltkrieg fiel, macht die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges deutlich, und das Ende dieses Werkes lässt die Hoffnung auf Frieden im täglichen Leben erklingen. (pd)

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